Gemeindeversammlung Diessenhofen 11.4.2014
Cashflow
von 1,45 Millionen FrankenDie Rechnung 2013 der Stadtgemeinde Diessenhofen schliesst mit einem Cashflow (Gewinn vor Abschreibungen und Rückstellungen) von 1,45 Millionen Franken.
Stadtammann Walter Sommer
präsentierte dieses ausgezeichnete Ergebnis an der
Gemeindeversammlung vom Freitag in der Rhy-Halle. Die 163
Stimmberechtigen stimmten allen Anträgen der Verwaltung und fünf
Einbürgerungen zu. Im Anschluss an die Versammlung orientierte
Energieberater Sven Fitz über die 2000-Watt-Gemeinde Diessenhofen.
Die Erträge im Rechnungsjahr
waren rund 700‘000 Franken höher als im Vorjahr und eine Million
höher als budgetiert. Dies ist auf den Verkauf einer Parzelle und
einen höheren Anteil an kantonalen Grundstückgewinnsteuern
zurückzuführen. Die Mehreinnahmen ermöglichten Abschreibungen von
1,4 Millionen Franken bei Investitionen von netto rund 400‘000
Franken. Daraus resultierte ein Finanzierungsüberschuss von 1
Million Franken.
Er hilft der Gemeinde, die Investitionen 2011 und
2012 von rund 5 Millionen Franken für die Lettenhalle abzuschreiben.
„Es ist ein ausserordentlich starkes Jahresergebnis“ rühmte
Sommer. Die Rechnung der Stadtwerke ist mit Aufwand und Ertrag von je
knapp 7 Millionen franken praktisch ausgeglichen.
Diskussionslos stimmte die
Versammlung fünf Einbürgerungen zu. Martina Reale-Attili,
Italienerin, und Vlora Bajrami, Kosovarin, sind beide in der Schweiz
geboren und in Diessenhofen aufgewachsen. Deutsche Stattsangehörige
sind Matthias Rüdiger Schmidt, Küchenchef in Stein am Rhein, und
Ulrike Klossok, Pflegehelferin, mit Tochter Tanja, Sekundarschülerin.
Umstrittene Betonmauer am
Rheinufer
Unter Verschiedenes entbrannte
eine spannende Diskussion über die Rheinufer-Renaturierung. „Ich
sorge mich um den wunderschönen Rheinuferweg von der Badi
Diessenhofen bis in den Dschungel“ sagte Gerold Brütsch, Präsident
der Pontoniere. Die neu gegründete Interessengemeinschaft
Rheinuferaufwertung Igra setze sich für eine baldige Renaturierung
dieses Uferabschnittes ein. Das sei eine Missachtung des
Volkswillens, sagte Brütsch. Er erinnerte an die Gemeindeversammlung
vom November 2012, als die Stimmbürger zustimmend zur Kenntnis
nahmen, dass keine Veränderung des heutigen Zustandes geplant sei.
Das Gewässerschutzgesetz zwinge nicht, jetzt etwas zu unternehmen.
Es lasse uns 80 Jahre Zeit, ergänzte Brütsch. Günter Rieker,
Präsident der Igra, wehrte sich gegen die Unterstellung, man
missachte den Volkswillen. Es gehe bei diesem Thema transparent und
demokratisch zu und her. Urban Brütsch, Präsident der
Bürgergemeinde Diessenhofen, präzisierte die Ziele der Igra. Es
gebe noch kein Projekt. Man werde lediglich abklären, was man tun
könnte und auf welchen Abschnitten. Es müsse nicht die ganze
Rheinufer-Mauer betroffen sein.
„Es würde eine super Sache“
rühmte er die Idee für eine Renaturierung. „Wir sollen
Schnellschüsse vermeiden“ erklärte Sommer. Man könne etwas
unternehmen, müsse aber nicht. Für den Kanton sei die Renaturierung
der Thur zehnmal dringender.
Eine 2000-Watt-Gesellschaft ist
machbar
Im Anschluss an die Versammlung
orientierte Sven Fitz, Energieberater, über die Ziele der
2000-Watt-Gesellschaft und deren Umsetzung in Diessenhofen. Vor zehn
Jahren kam eine Gruppe von zehn Schweizer Wissenschaftlern zum
Schluss, eine 2000-Watt-Gesellschaft sei machbar. Weltweit sollen pro
Person maximal 2000 Watt verbraucht und eine Tonne CO2 verursacht
werden. Die Energie soll gerechter verteilt werden.
Pro Person
brauche die USA mehr als 12000 Watt während Afrika mit nur wenigen
hundert Watt auskomme, sagte Fitz. Eine CO2-Reduktion würde dann
eine gefährliche Störung des Klimasystems vermeiden, wenn sie die
globale Erwärmung auf maximal 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen
Wert begrenzt. In der Schweiz müsste der Energieverbrauch um zwei
Drittel abnehmen. Dies soll bis ins Jahr 2100 erreicht werden.
Fitz
empfiehlt drei Strategien auf dem Weg in die 2000-Watt-Gesellschaft,
Effizienz, Konsistenz und Suffizienz. Mehr Effizienz sei zum Beispiel
mit dem Einsatz von Sparlampen zu erreichen. Unter Konsistenz
versteht er, das Gleiche zu machen aber anders, zum Beispiel mit dem
Einsatz von erneuerbarer Energie. Suffizienz sei gleichzusetzen mit
weniger Verbrauch. Im Thurgau gibt es nebst Diessenhofen derzeit
sieben 2000-Watt-Gemeinden. Sie streben mit einer klar definierten
Strategie die hochgesteckten Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft an und
werden dabei vom Kanton unterstützt.
Diessenhofen setzte sich 1400
Watt pro Person zum Ziel, gegenüber heute 4300 Watt. Der CO2-Wert
soll von 5,9 auf 0,7 Tonnen pro Person und Jahr zurückgehen. Das
lokale Potential reiche aus, bis 2050 fast die Hälfte des
Stromverbrauchs und 100 Prozent der Wärmeproduktion in Diessenhofen
aus erneuerbarer Energie zu gewinnen. Vor allem der Wärmebedarf
müsste deutlich verringert werden, zum Beispiel durch
Gebäudeisolation. Vorschläge, wie Diessenhofen diese ehrgeizigen
Ziele erreicht, können im Internet unter
www.diessenhofen.aktiv-forum.com eingebracht werden.
In diesem Forum
wurde zum Beispiel vorgeschlagen, alle öffentlichen Beleuchtungen
auf LED umzurüsten oder kein kostenloses Parkieren mehr zuzulassen.
Die Energiepolitik des Stadtrates von Diessenhofen strebt an, dass
pro Jahr mindestens zwei neue Solaranlagen und eine bis zwei
Holzfeuerungsanlagen auf dem Stadtgebiet erstellt werden. Auf
www.ecospeed.ch
erfahren Sie ihre Energiebilanz und wie jede Einzelperson ihren
Beitrag an die 2000-Watt-Ziele leisten kann, zeigt die
Internetplattform www.wirleben2000watt.com.
Dieter Ritter (dr)
© Text und Fotos von Dieter Ritter
© Text und Fotos von Dieter Ritter
Stadtammmann Walter Sommer präsentierte die Rechnung 2013
Der Stadtrat von Diessenhofen von links: Armin Jungi, Stadtschreiber, und die Stadträte Markus Birk, Stefan Gränicher, Andreas Wenger, Mirko Kelebuda, Urs Schum und Urban Brütsch
Zur
Verfügung gestellt von Rhysolar:
Auf dem Weg
zur 2000-Watt-Gemeinde: Solarpanels auf dem Dach der Schöttli AG in
Diessenhofen.
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